Internet, Games, Messaging - ohne Bilder undenkbar, oder
Nicht nur im (Grafik-)Design spielen Bilder eine entscheidende Rolle, sie haben sogar in ihrer einfachsten Form eine eigene Wissenschaftsdisziplin: die Semiotik. Die Semiotik ist die Lehre der Zeichen. Hier könnte man beispielsweise an Emojis denken, aber auch der Totenkopf auf der Giftflasche oder das rote explodierende Fass in Shootern fällt in diese Kategorie. Solche Zeichen und Bilder helfen uns als Nutzer*innen dabei, die Welt um uns herum zu lesen. Das ist vor allem dann wichtig, wenn Bilder und Zeichen Eindeutigkeit schaffen.
Vieles davon ist uns angeboren (spitze Formen sind gefährlich, runde Formen mit Kindchenschema müssen behütet werden), anderes ist anerzogen. Kein Mensch wird mit dem Wissen geboren, wie ein Stoppschild aussieht – aber wir alle wissen, was bei einem roten Achteck im Straßenverkehr zu tun ist. Einen besonderen Stellenwert haben Bilder inzwischen in unserer täglichen Kommunikation eingenommen. Eine neue Studie kommt zu dem Ergebnis, dass das Smartphone einen immer zentraleren Stellenwert im Leben der User*innen einnimmt. Eng damit verbunden ist die Kommunikation in Messengern und via Social Media.
Und auch im Neuen gilt die alte Regel: Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Mit Bildern drücken wir unsere Verbundenheit aus, teilen unser Leben mit Freund*innen oder haben ein GIF, das alles sagt, was wir gerade sagen möchten. Zudem können Emojis dabei helfen, unsere Stimmung zu kommunizieren. Die wird nämlich in geschriebener Form häufig missverstanden. Unserem Gegenüber fehlt die Betonung und das lässt bei jeder Textnachricht Interpretationsspielraum.
Bilder in Games - Grafik als ästhetische Kommunikation
Auch Spiele stehen hoch im Kurs bei der Nutzung von Bildern. Besonders auf dem Handy liegt das Gaming hinter dem Hören von Musik in den Top 10 der beliebtesten Nutzungsoptionen. Kein Wunder also, dass beispielsweise digitale Walzen mit lustigen Motiven bei Online Slots dazu neigen, spielfreudige Menschen stundenlang in den Bann zu ziehen. Ohne Bilder oder Animationen wären auch Candy Crush oder Fortnite nicht das, was sie heute sind: Die meist gespielten Spiele aller Zeiten. Denn Grafik und Bilder in Games sind entscheidend für ein flüssiges und schnelles Gameplay, sie sitzen an einer Schnittstelle zwischen ästhetischem Anspruch und visueller Kommunikation. Sie sollen uns als Spieler*innen gefallen und zugleich das Spiel lesbar machen. Sie zeigen uns an, wann wir gewonnen haben und geben uns Feedback, wenn wir etwas richtig gemacht haben. Zudem sind sie ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal, denn Fortnite und PUBG sind ähnliche Spiele. Doch ein Blick auf die Grafik enthüllt bereits die Unterschiede in Tempo und Zielgruppe. Wer wissen möchte, wie Games ohne Bilder aussehen würden, der muss kein Gedankenexperiment wagen: Ein Blick in die Vergangenheit genügt.
Spiele wie das Textabenteuer Zork waren eine Art spielbarer Roman und wurden über Befehlszeilen
gesteuert. 1977 von Studenten am MIT entwickelt, hatte das Spiel schnell einen Kultstatus inne und lässt sich heute noch im Browser spielen. Trotz (oder wegen?) nicht vorhandener Grafik ist das Spiel immer noch faszinierend und versteht erstaunlich viele Kommandos, braucht also nicht so viel Einarbeitung wie das Schreiben von Befehlszeilen in DOS. Einen ersten Schritt in Richtung Grafik wagte hingegen das Game Rogue, das heute vielleicht aktueller denn je ist. Roguelikes sind derzeit eines der beliebtesten Genres und Rogue war ihr "Urgroßvater". Statt Grafik und Bilder nutzte das Spiel ASCII-Symbole wie das @.
Websites und Bildernutzung - wie sieht es mit Bildrechten aus?
Social Media-Portale wie Facebook oder vor allem Instagram wären ohne Bilder undenkbar. Aber Bilder braucht jede Website, um Produkte oder Services zu erklären, Teams vorzustellen oder die Nachrichten interessanter zu gestalten. Selbst Twitter, vorrangig bekannt für kurze Nachrichten, wäre ohne Bilder und GIFs eine echte Textwüste.
Das Web 4.0 lebt von der visuellen Datenübertragung und kann diese dank immer besserer Übertragungsgeschwindigkeiten auch mobil liefern. All das bedeutet natürlich nicht, dass jede*r alle Bilder der Welt frei nutzen kann. Bilder haben von ihren Urhebern Nutzungsrechte, an die müssen User*innen sich zunächst einmal halten. Daher schreiben Plattformen auch in ihre AGB, dass Nutzer*innen die Rechte an geteilten Bildern halten müssen. Das gilt etwa für Bilder, die User*innen selbst aufgenommen haben. Werden Artikel oder Websites geteilt, so werden Bilder mitgeliefert, diese werden aber für die Nutzung zum Teilen freigestellt. Auch Bilder unter Creative Commons können frei geteilt werden, in einigen Fällen müssen nur die Urheber*innen genannt oder verlinkt werden.
Für satirische Nutzung oder journalistische Aufarbeitungen können Bilder ebenfalls genutzt werden. Bei GIFs ist das meist einfacher, denn die großen Portale erhalten ihre GIFs oft von den Distributoren selbst. Selbst wenn User*innen Content aufnehmen und als GIF weiter verarbeiten, wird dies in der Regel geduldet. Klar, jedes GIF ist gratis Werbung für die entsprechenden Filme, Serien oder Games - warum sollten Filmproduktionen oder Spieleentwickler gegen kostenlose Werbung vorgehen? In jedem Fall ist es immer besser, vor dem Teilen eines Bildes die Nutzungsrechte zu prüfen (das geht auch bei der Google-Bildersuche) und Quellen immer zu nennen oder auf Social Media den ganzen Post zu teilen und nicht nur das Bild auszuschneiden.